Gelenkprobleme beim Hund - was jetzt?

Egal ob du bisher “nur” einen Verdacht auf Gelenkprobleme bei deinem Hund hast oder eine Diagnose auf dem Tisch liegt: Je früher du reagierst, desto besser ist die Prognose.

Deshalb zeige ich dir in diesem Artikel, was du unternehmen kannst, um deinen Hund bei seinen Gelenkbeschwerden unterstützen zu können.

Das kannst du hier nachlesen:

Verdacht auf Gelenkprobleme bei deinem Hund?​

Kennst du einen dieser Sätze?

Du bist überfürsorglich.

Das bildest du dir nur ein.

Dem fehlt schon nichts.“

Ich sage dir: deine Sorge ist nie doof!

Hunde leiden meist still. Sie zeigen uns aber auf andere Art und Weise, wenn es ihnen nicht gut geht. Wie, kannst du hier nachlesen.

Ich war schon beim Tierarzt/der Tierärztin, aber der sagt, meinem Hund fehlt nichts.“

Diesen Satz habe ich schon häufiger gehört. Vielleicht bist du mit deinen Sorgen in deine Allgemein-Tierpraxis und vielleicht hast du deinen Hund sogar schon einmal pauschal Röntgen lassen. Am Ende wurde aber nichts klinisch Relevantes gefunden

⚠️ Dein Hund sagt dir ob und wo er Schmerzen hat. Kein Röntgenbild.

Röntgenaufnahmen sind ein wichtiges diagnostisches Werkzeug. Sie sagen aber wenig darüber aus, ob dein Hund schmerzhaft ist. Bei einer Arthrose z.B. hängen Schweregrad der Erkrankung und Schmerzhaftigkeit nicht zwingend zusammen.

Tipp 1: SpezialistInnen aufsuchen

Mein Tipp:Hast du den Verdacht auf Gelenkprobleme, such direkt einen Spezialisten/eine Spazialistin auf (Fachärztin für Orthopädie/ HundephysiotherapeutIn). Sie sind ExpertInnen auf ihrem Gebiet, kennen die nötigen Hangriffe und können deine Schilderungen richtig einordnen.

So bereitest du dich optimal auf deinen Tierarzttermin vor

Bei einem Arzttermin herrscht für deinen Hund Ausnahmezustand. Der Cortisolspiegel deines Hundes, das Stresshormon steigt an, Schmerzen werden unterdrückt.

Eine mögliche Folge: das was dich zuvor alarmiert und dazu bewogen hatte den Tierarzttermin zu vereinbaren, ist ausgerechnet in dieser Situation nicht mehr zu sehen. 

Deshalb ist es für die SpezialistIinnen extrem hilfreich, wenn du das Verhalten deines Hundes vorher dokumentierst. Im Idealfall stellst du auch Videomaterial zu Verfügung. So können sie sich ein besseres Bild von deinem Hund machen und mögliche Gelenkprobleme besser einordnen. 

Befund ist negativ?

Hol dir noch eine Zweit-, Dritt- oder auch Viert-Meinung ein, falls du unsicher bist.

Schreibe alles auf. Auch Strichlisten „So oft leckt er seine Pfoten“ könnten helfen.

Mach Fotos und Videos. Fertige gerne auch ein Video vom Gangbild deines Hundes an (auch, wenn du selbst nichts Aufälliges siehst)

Tipp 2: Schmerzen medikamentös lindern

Wenn dein Hund Schmerzen hat, sollten diese auf jeden Fall gelindert werden. Im besten Falle entwickelst du ein multimodales Schmerzmanagment, also eine Strategie, bei der du dir diverse Bereiche zu Nutze machst, um deinem Hund zu helfen.

Schmerzen im Zusammenhang mit Gelenkerkrankungen können stark vereinfacht auf zwei Wege entstehen:

Nerven können direkt gequetscht oder geschädigt werden, wodurch dem Gehirn direkt „Schmerz“ gemeldet wird. Bei einer Spondylose kann das zum Beispiel der Fall sein. 

In den meisten Fällen liegen dem aber Entzündungen und oxidativer Stress zu Grunde. Die dabei entstehenden Botenstoffe binden an Nervenzellrezeptoren, die dann wiederum für die Schmerzweiterleitung sorgen. Das passiert bei einer Arthrose, dem unausweichlichem Ergebnis jeder Gelenkerkrankung. 

Werden Entzündungen nicht gehemmt, können diese und damit auch die Schmerzen chronisch werden. Häufig nehmen Hunde auch Schonhaltungen, wie den Welpensitz ein. Das kann jedoch Muskelverspannungen und Abbauprozesse begünstigen und die Problematik langfristig verschlechtern. 

Auch deshalb ist es extrem wichtig die Schmerzzeichen deines Hundes Ernst zu nehmen und Schmerzen zu lindern. Sogenannte Nicht-steroidale Entzündungshemmer sind die häufigsten Schmerzmedikamente in Human- und Veterinärmedizin. Sie wirken gerade im Zusammenhang mit Gelenkproblemen äußerst effektiv. Du kennst sie in der Veterinärmedizin zum Beispiel unter den Namen Carbprofen oder Meloxicam. 

⚠️ Besprich die Anwendung von Schmerzmedikamenten bitte mit deinem behandelten Arzt/Ärztin und gehe hier keinen Alleingang.

Tipp 3 Muskulatur stärken und Entspannung fördern

Vielleicht hast du schonmal eine größere Verletzung gehabt und musstest deshalb pausieren? Dann ist es dir bestimmt aufgefallen: Je weniger du dich bewegt hast, desto steifer bist du geworden. Möglicherweise hast du auch an Muskulatur abgebaut. 

Gar nicht mehr bewegen ist also auf keinen Fall dienlich. Auch bei deinem Hund nicht.

Gut zu Wissen: Gelenkknorpel wird durch Flüssigkeit ernährt, die durch Bewegung ins Innere gepumpt wird. Körperliche Aktivität ist für den Erhalt der Gelenkgesundheit also extrem wichtig. 

Durch dem Gesundheitszustand deines Hundes angepasste Übungen kannst du bei Gelenkproblemen den Muskelaufbau deines Hundes und seine Beweglichkeit fördern.

 

Am besten buchst du dir dafür eine Stunde bei einer lokalen Hundephysiotherapeutin oder Therapeuten.

 

 

Mit der richtigen Anleitung kannst du entsprechende Hundefitness-Übungen super in deinen Alltag integrieren und das Wohlbefinden deines Hundes dadurch langfristig steigern.

⚠️Bitte turne nicht stumpf irgendwelche Videos von Youtube nach. Gerade wenn dein Hund schon einige Baustellen mitbringt, ist es essenziell, darauf zu achten, welche Übungen für deinen Hund in Frage kommen und wie sie ausgeführt werden.

Mit regelmäßigen Massagen und Mobilisierungsübungen können wir nicht nur dafür sorgen, dass der Hund beweglich bleibt. Durch die Massagen lösen sich mitunter auch Verspannungen, die durch eventuelle Schonhaltungen entstanden sind.

So kannst du zur Schmerzlinderung und Entspannung deines Hundes beitragen. 

Tipp 3: Übergewicht reduzieren

Übergewicht ist bei Hund und Mensch praktisch ein Risikofaktor für jede Erkrankung. Es ist also generell extrem wichtig darauf zu achten, dass dein Hund idealgewichtig ist. 

Ein Zusammenhang von Übergewicht und einer verkürzten Lebenserwartung ist bei Menschen schon hinreichend belegt. Und auch bei unseren Hunden gibt es Hinweise darauf.

Eine Studie von 2002 konnte außerdem zeigen, dass die Beschränkung der Nahrungsaufnahme nicht nur die Lebenserwartung erhöhte, sondern auch den Beginn von Anzeichen chronischer Erkrankungen verzögern kann.

Aber ab wann ist ein Hund eigentlich übergewichtig?
Hier geht’s zur Checkliste >>>

Übergewicht sorgt bei deinem Hund also nicht nur für eine geringere Lebenserwartung, sondern ist auch ein Treibstoff für Erkrankungen – ebenso für Gelenkprobleme.

Gerade im Zusammenhang mit Gelenkbeschwerden sind unnötige Kilos ein absolute No Go.

Tipp: das Gewicht zu reduzieren, kann bestehende Symptome wie Gelenkschmerzen, sogar lindern. Das Gewicht deiner Hundes kann also ein effektiver Ansatz in der Schmerzbekämpfung sein.  

Tipp 4: Nahrungsergänzung für Gelenkprobleme beim Hund

Die richtigen Futterzusätze in Form von Nahrungsergänzungsmittel können ein wirkungsvoller Hebel sein, um deinen Hund ebenfalls bei seinen bestehenden Gelenkproblemen zu unterstützen oder ihnen vorzubeugen.

So haben wir in der wissenschaftlichen Literatur Hinweise darauf, dass bestimmte Nährstoffe Knorpelzellen zur Produktion von Knorpelmasse anregen können. Der Verlust dieser Knorpelsubstanz ist das charakteristische Merkmal einer Arthrose.

 

Eine Arthrose ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke und ist gekennzeichnet von einem fortschreitenden Knorpelverlust. ExpertInnen gehen davon aus, dass jeder Hund mit Gelenkproblemen wie HD, ED, Patellaluxation, Spondylose, Kreuzbandruptur etc. irgendwann unweigerlich eine Arthrose entwickelt. Eine Arthrose ist oft schmerzhaft.

Ein wesentlicher Katalysator, der die Erkrankung noch weiter befeuert, sind Entzündungen und oxidativer Stress. Beides sind Prozesse, die wir durch die Ernährung beeinflussen können.

Dabei setzen nicht alle Nährstoffe an der gleichen Stelle in der Signalkette an. Verschiedene Zusätze können sich gegenseitig ergänzen und damit verstärken. 

Klingt genial? Hier kommt der Haken.

Trotzdem würde ich dir eher davon abraten, irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel einfach so – ohne entsprechendes Hintergrundwissen – zu kaufen und anzuwenden. 

Wieso? Viele Produkte auf dem Markt…

Wurde dir zum Beispiel schon mal Grünlippmuschel empfohlen?

Nicht selten bekamen Hunde während der Fütterung Magen-Darm-Probleme.

Der Grund: eine zu hohe Dosierung.

Du möchtest es besser machen? 

Dann hol dir das 0€ PDF auf Basis der Wissenschaft:

Dich interessiert das Thema Nahrungsergänzung bei Gelenkproblemen?

In meinem Kurs „Gelenkgesundheit Hund” lernst du,

  • welche Nährstoffe es gibt und wie sie wirken.
  • wie du mit dem neuen Wissen eine individuelle Nährstoffstrategie entwickelst, die auf deinen gelenkkranken Hund optimiert ist.
  • worauf du beim Kauf von Präparaten achten kannst, sodass du dein Geld gar nicht erst aus dem Fenster schmeißen musst.

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Quellen:

Kealy, R.D., et al., Effects of diet restriction on life span and age-related changes in dogs. Journal of the American Veterinary Medical Association, 2002. 220(9): p. 1315-1320.

Salt, C., et al., Association between life span and body condition in neutered client‐owned dogs. Journal of Veterinary Internal Medicine, 2019. 33(1): p. 89-99.

 

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