Sommer - Hunde sterben nicht nur in überhitzten Autos: 5 Risikofaktoren

Eine britische Studie aus dem Jahr 2020 analyisierte fast 1000.000 Vorfälle von Hitzschlägen bei Hunden und fand heraus:Hunde sterben nicht nur in überhitzten Autos. – 5 Risikofaktoren

Ich erzähle dir von einem traumatischen Erlebnis aus meiner Jugend. 
Ich war nicht immer Wissenschaftlerin. Logisch. Während meiner Schulzeit verkaufte ich an den Wochenenden im Nürnberger Fußballstation  Cola.
Neben Spielen des FCN (damals noch in der 1ten Bundesliga, yeah) und U2-Konzerten fand hier auch einmal eine Hundeschau statt.
In diesem Jahr lernte ich, dass Hunde halten und Hunde lieben keine Synonyme sind.
Es war August. Es waren über 30°C.

Preisgekrönte Schäferhunde oder zumindest solche die einen Hoheitstitel für sich beanspruchten wurden gezeigt und beurteilt. Ihre Pausen verbrachten viele an dem denkbar schlechtesten Ort für so einen Tag: im Auto.
Einige schafften es mit Hilfe der Feuerwehr lebend aus der Todesfalle heraus. Einige wurden von Rettungskräften reanimiert.
Andere starben noch auf dem Parkplatz 
– an einem Hitzschlag. 

RISIKOFAKTOR 1: RASSE

Wer gut atmen kann, ist weniger anfällig für einen Hitzschlag.

Zu diesem Schluss kommen zumindest die Verfasser der groß angelegten Studie.
In Summe schneiden gerade die kurszschnäuzigen Rassen schlecht ab. Im Vergleich zu ihren langschnäuzigen Artgenossen haben brachyzephale Rassen ein dreimal höheres Risiko einen Hitzschlag zu erleiden, so die Autoren.

Besonders anfällig für einen Hitzschlag waren:

  • Bulldogge
  • Cavalier King Charles Spaniel
  • Chow Chow
  • English Springer Spaniel
  • Französische Bulldogge
  • Greyhound

RISIKOFAKTOR 2: ALTER

Und, wer hat beim Lesen der Überschrift direkt den grauen Rauhaardackel von Oma im Kopf? Falsch! – ergab die Studie

Den Ergebnissen zu Folge neigen gerade die übermütigen Jungen (<2 Jahre) zur Überhitzung.
Während der junge Hund einem Feldhasen hinterher rennt, weiß der Ältere längst, dass sich der Aufwand nicht lohnt.
Hinzu kommt, dass das Risiko für Arthrose, Arthtitis und Herzkreislauferkraknungen mit steigendem Alter zunimmt. Und wer rennt schon gerne mit schmerzendem Knie.

Kommt eine besonders hohe Außentemperatur dazu, sind es aber tatsächlich die älteren Hunde (>12 Jahre), die bevorzugt einen Hitzschlag erleiden. 

RISIKOFAKTOR 3: GESCHLECHT

Intakte Hündinnen behalten hier den kühlen Kopf. Rüden und kastrierte Hündinnen erleiden der Studie zu Folge häufiger einen Hitzschlag. 
Macht das Sinn?

Zumindest gibt es Erklärungsansätze. Intakte Hündinnen haben durchschnittlich eine niedrigeres Körpergewicht. Während den reproduktiven Phasen und der Trächtigkeit ruhen sie zudem mehr.

Statistisch könnte das den Ausschlag geben. 

RISIKOFAKTOR 4: ÄUßERE UMSTÄNDE

Äußere Umstände meint Bedingungen, auf die der Hund selbst keinen Einfluss nehmen kann. Dazu zählt auch das Auto auf dem Parkplatz in der Mittagshitze.

 

Auch dokumentiert wurden Vorfälle, bei denen der Hund in einer Box oder unter Decken „eingesperrt“ war. In der Regel ein Versehen des Besitzers, das leider schlimme Folgen haben kann.

Diese Vorfälle von Hitzschlag waren mit der höchsten Sterblichkeit verknüpft

RISIKOFAKTOR 5: ÜBERANSTRENGUNG

Tatsächlich sind die die meisten Vorfälle von Hitzschlag mit körperlicher Überanstrengung verknüpft! (siehe Abbildung).

74% der Vorfälle können Aktivitäten zugeordnet werden, die entweder bei zu hohen Außen-temperaturen oder zu lange ausgeführt wurden.

Überraschenderweise

waren die meisten der dokumentierten Hitzschläge auf relativ niedrigschwellige Aktivitäten wie Spaziergänge zurückzuführen. 

Über das gesamte Jahr!

Hunde haben in Autos an heißen Sommertagen nichts zu suchen. Da sind wir uns einig.

Besonders überraschend ist für mich, dass auch ein entspannter Spaziergang für meinen Hund schon gefährlich werden kann. Besonders aufpassen sollten Besitzer kurzschnäuziger Rassen. 

Und das am besten das gesamte Jahr über – denn Hitzschläge sind nicht nur in den Sommertagen eine Gefahr.

Dr. Jessica Farger

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